OBJEKT FRONTSTOLLENTRUHE - EICHE

Vorzustand (li), Nachzustand (re)
FRONTSTOLLENTRUHE - EICHE
GRASSI Museum für Angewandte Kunst, Leipzig
Datierung - Mitte 16. Jahrhundert
Lokalisierung - westfälisch
Aufbewahrung - Ausstellung, GRASSI Museum
Inventarnummer - 1927.015
Bearbeitungszeit - April – August 2007 Praktikum im Rahmen des Studiums
Aufgaben - Wiederherstellung der originalen Oberflächenfarbigkeit, Rückführung entfernter Medaillons der Stollenfüße
Dokumentation.pdf

RESTAURIERUNGSGESCHICHTE

Während der Aufbewahrung im Museum wurden zwei gravierende Veränderungen an der Truhe vorgenommen. So sind zum einen, aufgrund einer stilistischen Fehlinterpretation, die Medaillons aus den Stollen der Frontansicht entfernt worden. Zum anderen wurde der Holzkorpus bei einer Überarbeitung der Metallbeschläge mit einer Tanninlösung (angewendet zur Eindämmung von Korrosion) dunkelbraun gefärbt. Hervorgerufen wurde die Färbung durch die im Tannin enthaltene Gallussäure (Gerbsäure). Mit dem Eisen(II)oxid (Rost) reagiert Gallussäure zu Eisen(III)-Gallat. Der entstandenen Eisen(III)-Gallatkomplex erzeugt eine schwarze Färbung, die auch als Eisengallustinte bekannt ist (Literaturangaben siehe Dokumentation.pdf). Die Behandlung der Eisenteile erfolgt ohne Rücksicht auf die darunter liegende Holzsubstanz, sodass diese verfärbt wurden. Um eine gleichmäßige Färbung zu erreichen, wurde der Korpus vermutlich zusätzlich mit einer Holzbeize eingefärbt.
Mit der Restaurierung der Truhe sollten die Veränderungen weitestgehend rückgängig gemacht werden. Nach eingehenden Untersuchungen und Testreihen (siehe Dokumentation.pdf) konnten geeignete Maßnahmen ermittelt werden, um das gesetzte Ziel zu erreichen.